8. September 2023
Blick zurück nach vorn:
20 Jahre Wohnprojektetag NRW
20. Wohnprojektetag NRW 2023
Gemeinschaftliches Wohnen gestern, heute und morgen
Unter dem Motto „Blick zurück nach vorn: 20 Jahre Wohnprojektetag NRW“ kamen am Freitag, 08. September 2023 insgesamt etwa 150 Teilnehmer*innen im Gelsenkirchener Wissenschaftspark zusammen. Die Gäste setzten sich zusammen aus Projektmacher*innen, Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung und Netzwerken sowie allgemein am Thema interessierten Menschen. Im Rahmen eines vielseitigen Jubiläumsprogramms blickten die Referent*innen und Teilnehmenden auf zwei Jahrzehnte gemeinschaftlichen Wohnens und Wohnprojekte-Tag NRW und brachten Fachwissen und die Perspektiven aus ihrer Praxis mit. Es ging an dem Tag auch darum, Meilensteine in der Entwicklung zu feiern und noch bestehende strukturelle, politische oder gesellschaftliche Hürden, aber auch drängende Zukunftsthemen zu diskutieren.
Im Rahmen der Eröffnung warf Horst Hücking von der WohnBund-Beratung NRW und Veranstaltungsmitinitiator der ersten Stunde gemeinsam mit Kay Noell, Vertreter der Moderations- und Beratungsförderung sowie des Experimentellen Wohnens im Landesministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, den Blick zurück auf die Anfänge. Als ein jährlicher Treffpunkt und Ort für Projektengagierte wurde der Wohnprojekte-Tag NRW im Jahr 2002 von der im selben Jahr gegründeten Stiftung trias in Kooperation mit der WohnBund-Beratung NRW initiiert und verstetigt. Eine kontiniuierliche Unterstützerin der Veranstaltung bis heute ist die sozial-ökologische GLS Bank aus Bochum.
„Der Wohnprojekte-Tag NRW ist eine Plattform, die immer wieder Mut gemacht, Ideen vermittelt und Projekte vernetzt hat.“
Kay Noell (MHKBD NRW)
Projektmacherin Silke Gross und Architekt Bodo Frömgen-Siebenmorgen nahmen die Teilnehmenden anschließend mit auf eine Reise in ihre Projektvergangenheit: Untermalt mit Anekdoten und Bildern aus ersten Gruppentreffen ab den 1990er Jahren dokumentierten und kommentierten sie den Entwicklungsverlauf ihres Wohnprojektes, der Amaryllis eG in Bonn. Das bei einem solch über meist mehrere Jahre dauernden Bauprojekt Geduld, Wissen und Herz gefragt sind, wurde in der gemeinsamen, lebendigen Erzählung der Wohnprojekt-Pioniere deutlich:
„Es hängt ja immer, immer, immer am Grundstück“
Silke Gross (Amaryllis eG, Bonn)
„Da muss immer ein bisschen Liebe dabei sein“
Bodo Frömgen-Siebenmorgen (Architekturbüro Alte Windkunst, Herzogenrath)
Im Anschluss richtete das Moderatorenteam, bestehend aus Jörn Luft und Kristin Schwierz, den Blick im Rahmen einer um Anja Laubrock (Amt für Wohnen, Stadt Dortmund) und Benedikt Altrogge (GLS Bank) erweiterten Gesprächsrunde in Richtung Gegenwart und Zukunft von Wohnprojekten. Angesprochen wurden gesellschaftlich relevante Themen wie „Care-Arbeit und ambulante Pflege im Wohnprojekt“ oder „Inklusion beim Wohnen“, aber auch die Frage, wie Menschen im sog. dritten Lebensabschnitt unterstützt werden können, sich wohnlich zu flexibilisieren. Angesichts der akuten Sorgen vieler Wohnprojekte bezüglich der massiv steigenden Zinsen, Baukosten und deutlichen Verteuerung von Genossenschaftsanteilen stand der Bereich der „Finanzierung“ besonders im Blickpunkt des Interesses.
Der frühe Nachmittag stand unter der Überschrift „Zukunftsperspektiven für Wohnprojekte“ und „Gute Beispiele aus der Praxis“: Eingeladen waren die engagierten Projektmacher*innen von „Machbarschaft Petershof“ (Köln), „Hof Prädikow“ (Prötzel, Mark Brandenburg), „Prinz-Eugen-Park“ (München) und „Ein Haus für Alle“ (Soest). Themen wie u.a. der Abbau von Bürokratie, Akzeptanz für Projektvorhaben in der Nachbarschaft oder Diversität fanden im Rahmen der abwechslungsreichen Projektvorstellungen ebenfalls Raum.
Erfüllt von dem Gehörten und Erlebten aus Vorträgen, Podiumsrunde und Murmelrunden untereinander ging das Programm in ein feierliches Come-Together im gläsernen Wissenschaftspark-Gebäude über, kulturell abgerundet durch das Impro-Theater IMPROMIX, welches alltägliche (Wohn-)Themen auf schauspielerische Art und Weise aufgriff.
Wir danken unserem Kooperationspartner Stiftung trias (Hattingen), unseren Referent*innen, all unseren Gästen sowie unseren Förderern nochmals sehr herzlich fürs Unterstützen, Mitmachen, Gestalten und Dabeisein und freuen uns auf ein Wiedersehen!
Wir danken den zusätzlichen Sponsoren, die den Wohnprojektetag 2023 unterstützen: